es gibt einen besseren weg

ES GIBT EINEN BESSEREN WEG

als den großflächigen Gifteinsatz gegen den Eichenprozessionsspinner

 

Durch Bekämpfungsaktionen sind weder eine Ausbreitungs- noch eine langfristige Populationsreduktion zu erwarten.

  • Biozide schädigen möglicherweise nachhaltig das Ökosystem.
  • Eine echte Kosten-Nutzen-Analyse unterbleibt.

 

Das KLEINE ZEITFENSTER für eine optimale Bekämpfung (nur bis Stadium 2 zugelassen) und die UNKALKULIERBARE Witterung lassen eine korrekte großflächige Ausbringung fraglich erscheinen. Der WIRKUNGSGRAD ist für das Ziel GESUNDHEITSSCHUTZ NICHT ausreichend (unter günstigen Bedingungen ca. 75%)

  • kein Regen 12 Stunden vor u. nach der Ausbringung
  • optimal Temperaturen über 20 Grad, mindestens 15 Grad
  • möglichst geringe UV-Strahlung
  • Windstille oder geringer Wind unter 3m/s
  • Die notwendige Blattmasse korreliert oft nicht mit der Larvenentwicklung
  • Die Raupen fressen vor allem nachts; in unseren Breiten sind da eher selten 15 Grad im Mai.

 

Die Arten der Bodenflora werden bei den Insektizidanwendungen mit Luftfahrzeugen in unterschiedlicher Intensität mit betroffen. Der Sprühnebel wird per Hubschrauber sehr großflächig verweht.

  • Abdrift ist unvermeidbar: Die Abdrift ist etwa 300 bis 400fach höher als bei Bodengeräten im Ackerbau.
  • Freie Stellen werden unbeabsichtigt mitbehandelt.

 

Nach einer neuen Studie sterben Wasserlebewesen durch Dipel ES

  • Daphnien, Köcherfliegen, Krebse (Dr. Gelbrecht, 25.3.2014)
  • Der Hersteller Cheminova gibt in seinem Sicherheitsdatenblatt außerdem die Regenbogenforelle an. Dort heißt es weiter: „Nicht in das Grundwasser, in Gewässer oder in die Kanalisation gelangen lassen, auch nicht in kleinen Mengen.“
  • Das UBA vermutet Auswirkungen auf Frösche.

 

Für den Gesundheitsschutz ist ein nachweisbarer Erfolg von mindestens 90% erforderlich. Dipel ES / Foray ES mit einem Wirkungsgrad deutlich unter 90% lässt die Abwendung der Gesundheitsgefahr nicht zu.

  • Der Gebrauch auf großer Fläche ist auch deshalb kaum mit dem Tenor des Ordnungsrechtes in Übereinstimmung zu bringen.

 

Bekämpfungsmaßnahmen werden zunehmend ORDNUNGSRECHTLICH angeordnet. Diese Vorgehensweise ist in Frage zu stellen.

  • sog. potentieller Befall, resp. unqualifizierte Meldungen und Verdächtigungen besorgter Bürger rechtfertigen keine Ordnungsverfügung. Erfahrene Entomologen müssen zwecks Befundung von verantwortlicher Stelle herangezogen werden.
  • Das Extrapolieren weniger Befallstellen auf viele 100km Alleen und Kreisstraßen, wie es in den Vorjahren erfolgte, lässt den Schluss der vorsätzlich präventiven Behandlung zu. Präventive Behandlung ist nach dem Biozidrecht (Gesundheitsschutz) und dem Pflanzenschutzrecht (Schutz von Pflanzen, Kulturpflanzen) generell verboten.

 

Gegenspieler werden chemisch mitvernichtet. Dabei kommt gerade Ihnen besondere Bedeutung zu:

  • Ca. 30% der EPS-Population werden pro Saison durch Parasiten vernichtet.
  • Singvögel ernähren sich vom u.a. vom EPS. Sie verhungern, weil Raupen als Nahrung fehlen: 2/3 aller anderen Schmetterlingsraupen werden durch die Biozide ungewollt getötet.
  • Fledermäuse ernähren sich ebenfalls vom EPS.

 

Das Sprühen von Bioziden mit Luftfahrzeugen ist als AUSNAHME nur auf Antrag möglich (Notzulassung), wenn es KEINE praktikablen Alternativen gibt. Das Absaugen ist an freistehenden Bäumen, Alleen und Kreisstraßen immer eine Alternative. Es werden nur die Bäume angefahren und befreit, die tatsächlich befallen sind.

  • Die EU-Richtlinie trägt damit den hohen Risiken nachteiliger Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit u. die Umwelt Rechnung, die mit dem Sprühen von Pestiziden aus der Luft verbunden sind.

 

Für akute und verzögert auftretende Symptome und Wirkungen, wenn Menschen dem Biozid / Pestizid ausgesetzt sind, liegen keine relevanten Informationen vom Vertreiber vor.

  • 2014 wurden belegbar mindestens 10 Menschen im Landkreis Ludwigslust / Parchim durch Dipel ES verletzt (Dabei bestand bei 8 von diesen 10 Fällen kein Befall mit EPS).
  • 2013 wurden mindestens 250 Kinder mit Dipel ES verletzt
  • Anwohner in Wien hatten in 500m Umkreis von befallenen Bäumen
    • 5,5% Symptome
    • bei 3672 Arztbesuchen wegen Brennhaarkontakt hatten über 98% Juckreiz und Hautreizungen
    • in 0,2% trat ein pseudoallergischer Schock auf

 

Die Raupendermatitis kann auch durch andere Insekten verursacht werden:

  • Schwammspinner u. Goldafter (leben mit dem EPS auf der Eiche)
  • Wachsmotte, Gespinstmotte u.a.

 

Tagfalter reagieren meist wesentlich empfindlicher auf Dipel ES als Nachtfalter (Der EPS ist ein Nachtfalter).

  • Der EPS ist nachtaktiv, er frisst auch hauptsächlich nachts und ist im Raupenstadium sehr kälteempfindlich. Bei Temperaturen unter 5°C stellt er sein Fressverhalten völlig ein. Da dies im April / Mai über mehrere Tage hinweg keine Seltenheit ist, verenden die Larven allein durch die Witterung.

 

Experten stellten im April 2014 bei einem Workshop fest, dass die Wirksamkeit einer Bekämpfungsmaßnähme mit dem Pestizid Dipel ES nicht bewiesen ist, wie auch folgende Zahlen zeigen:

  • In Magdeburg wurden 2012 1000 betroffene Stadtbäume besprüht
  • nach der chemischen Behandlung wurden an 300 dieser Bäume die Nester mechanisch entfernt

 

Bekämpfungsmaßnahmen setzen in der Regel ein gestuftes Monitoringverfahren voraus. Diese Vorgehensweise ist beim EPS auf Grund seiner Lebensweise praktisch nicht umsetzbar.

  • Nur punktuell kann Eisuchen in den Kronen mit hohem Aussagewert erfolgen.
  • Für eine prophylaktische Anwendung sind die Mittel nicht zugelassen. Ein potentieller Befall (=Vermutung) ist kein nachgewiesener Befall.

 

Zum Gesundheitsschutz empfiehlt sich das Stufenprogramm, das sich in der Niederlande seit 20 Jahren bewährt hat.

Es liegen Hinweise darauf vor, dass der Bestand des EPS auch in nicht behandelten Gebieten abgenommen hat. (Witterung, Gegenspieler, gestärkte Bäume)

Das ABSAUGEN der Raupennester ist vor allem im öffentlichen Raum eine effiziente Methode zur Reduktion des Befallsdruckes und der Gesundheitsgefährdung. Die Wirkung ist sehr gezielt.

 

Literatur

  • Thomas Sobczyk „Der Eichenprozessionsspinnner in Deutschland“, BfN-Skripten 365 2014
  • UBA „EPS-Stufenprogramm“
  • Bayrisches Landesamt für Gesundheit u. Lebensmittelsicherheit Stand Oktober 2013
  • UBA „Im Hubschrauber gegen EPS & Co“ 10.03.2015