LESERKOMMENTAR ZUM THEMA RADIOAKTIVITÄT IN LEHMHÄUSERN
Beitrag von Dr. Renate Peßner im Spiegel-online-Forum
zum Thema Radioaktivität: Forscher warnen vor Strahlung in Lehmhäusern
06.10.2012
Zu Ihrem Beitrag "Radioaktivität in Lehmhäusern": Die Darstellung ist nicht richtig
Es ist schade, dass in dem Beitrag so tendenziell über den Baustoff Lehm berichtet wird bzw. er unter Generalverdacht gestellt wird nach einer einzigen Messung in Franken. Da Thorium genau wie Radon in der radioaktiven Zerfallsreihe aus Uran entsteht, kann die Belastung mit diesen Radionukliden nur in Gebieten vorkommen, wo Uran im Gestein enthalten ist (Gebirge). Das heißt, man kann sehr leicht einer möglichen radioaktiven Belastung aus dem Lehm entgehen, wenn man ihn nicht in Gegenden gewinnt, die geologisch betrachtet, radioaktiv belastet sind (s. Deutschlandkarte Dt. Ärzteblatt 19.03.12). Danach ist das Flachland der BRD nicht oder nur schwach radioaktiv belastet. Im gebrannten Ziegel dagegen wird sich mit Sicherheit eine höhere radioaktive Belastung finden lassen, weil alle fossilen Brennstoffe uranhaltig sind. So entsteht um ein Steinkohlekraftwerk die 7fache Radioaktivität gegenüber einem AKW, weil Kohle (wie auch Erdöl/gas) geogen belastet ist. Natürlich müssen dann alle Zerfallsprodukte des Urans (Thorium, Polonium, Radium, Radon, Blei 214) wie auch Uran 238 und 234 selbst untersucht werden. Das Polonium, das Raucher in hohen Konzentrationen aus Tabakpflanzen inhalieren, entsteht auch erst, weil sie mit uranhaltigem Phosphatdünger radioaktiv verseucht werden. Noch beeindruckender werden die Messungen beim Zement ausfallen, der außerdem energieintensiv (1400 Grad Celsius) in der Herstellung und voller giftiger Schwermetalle ist.