svz: GLYPHOSAT - Gesundheitliche Folgen weltweit bestätigt

an Schweriner Volkszeitung | 14.12.2012 | von Heidrun Suchowski

Glyphosat ist ein Pflanzenschutzgift. Es vergiftet aber nicht nur Pflanzen, sondern schleichend auch Tiere und Menschen. Durch gentechnische Veränderungen wurden von Monsanto, Bayer und weiteren Firmen Pflanzen entwickelt, die resistent gegen den Wirkstoff Glyphosat sind. So können Felder, auf denen gentechnisch veränderter Mais, Soja oder Raps stehen, mit glyphosathaltigen Präparaten gespritzt werden, um Unkraut zwischen den Kulturpflanzenreihen zu vernichten, jedoch nicht die Pflanzen selbst. Glyphosatrückstände bleiben jedoch bis zum Erntezeitpunkt in den Kulturpflanzen erhalten. Um das gesundheitliche Risiko zu mindern, sind zwischen dem Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln und der Ernte gesetzlich vorgeschrieben.

Seit einigen Jahren spritzen viele Landwirte nur wenige Tage vor der Getreideernte das Totalherbizid Roundup oder andere glyphosathaltige Mittel auf Getreideflächen zu vernichten und das Getreide zum Termin "reifen zu lassen". Der Fachbegriff für diese "Reifespritzung" lautet Sikkation. (...) Weil so gut wie keine Kontrolle des Getreides auf Giftrückstände stattfindet, landen die gefährlichen Stoffe über die Nahrungskette direkt auf unseren Tellern. In der EU sind davon vor allem Brotgetreide, Kartoffeln, Raps und Hülsenfrüchte betroffen. Dass den Behörden die negativen gesundheitlichen Folgen bewusst sind, erkennt man daran, dass dieses Verfahren für Saatgetreide und Braugerste nicht angewendet werden darf.

Unterdessen überschlagen sich weltweit die bestätigten Gesundheitsprobleme als Folge der herbizidbelasteten Nahrung. Zum Beispiel durch die Uni-Studie 2011 von Dr. Brändli und S. Rainacher. Die labortechnische Untersuchung auf glyphosathaltige Spuren ist nur in Speziallaboren möglich. Es wurde der Urin von Personen untersucht, die in Berlin leben und keinen direkten Kontakt mit glyphosathaltigen Präparaten hatten. Alle Proben enthielten Konzentrationen des Herbizidwirkstoffes. Diese lagen um das 5- bis 20-Fache über dem Grenzwert für Trinkwasser, das bedeutet 0,5 bis 2,0ng pro ml Urin.

In Tierbeständen in Norddeutschland wurde man sowohl im Urin als auch in der Milch und im Kot der Tiere "fündig". Selbst im Urin der Landwirte auf den untersuchten Höfen was der Glyphosat-Nachweis positiv. Auf der Suche nach Ursachen wurde der Wirkstoff in Futtermitteln festgestellt. (...)

Weil Glyphosat die Produktion freier Radikale stimmuliert, wirkt es in der Zellmembran besonders aktiv. Zellsterben tritt bereits innerhalb der gesetzlichen Grenzwerte ein und kann Missbildungen bei Kindern hervorrufen. Das heißt, dass selbst die Einhaltung von Grenzwerten keine Garantie für gesundheitliche Unbedenklichkeit ist. Die giftigen Bestandteile lagern sich im Boden an Bodenpartikel an und beeinträchtigen nützliche Bakterien, töten Algen und begünstigen schädigende Schimmelpilze. Mikronähstoffe werden festgehalten, was bei Pflanzen zu Mangelkrankheiten führt. Ähnliche Wirkungen geschehen im Verdauungstrakt von Mensch und Tier. Die Darmflora ist die letzte Abwehr gegen das Eindringen der Umweltgifte in das Blut. Eine schleichende Beeinträchtigung der Darmflora hat zur Folge, dass sie diese lebenserhaltende Funktion nicht mehr ausführen kann. (...)

Es ist für die Verbraucherinnen nicht nachvollziehbar, dass eine Gesundheitsgefährdung aller Bevölkerungsschichten solch breiten Ausmaßes durch Gesetze sanktioniert wird und unter dem Begriff "moderne Landwirtschaft" öffentlich im politischen Raum als Modell der Zukunft vorrangig gefördert werden darf - aus Steuergeldern. Sikkation ist als gefährliche Körperverletzung einzuordnen und muss sofort verboten werden. Die glyphosathaltigen Pflanzenschutzmittel müssen verboten werden, da sie die Lebensgrundlagen sowie die Lebewesen dauerhaft zerstören.