Leserreaktion zum Thema Trinkwasserqualität

an SVZ Güstrow, Nordkurier und Ostseezeitung | 22.09. 2013 | von Heidrun Suchowski

 

Antwort auf den Artikel des Landwirtschaftsministers Dr. Backhaus in der SVZ v. 29.08.2013

In dem o.a. Artikel äußert  sich Landwirtschaftsminister Dr. Backhaus zum Stand der Ermittlungen und  Ergebnis von Qualitätskontrollen der Trinkwasserquellen und -aufbereitung unseres Bundeslandes. Sein Fazit lautete: „Das Trinkwasser in Mecklenburg- Vorpommern kann bedenkenlos getrunken werden.“

 

Die  Ausführungen einschließlich der Begründungen für die Unbedenklichkeit des Trinkwassers aus der Leitung kann ich aus mehreren Gründen nicht teilen. Worauf stützen sich die  Aussagen zur Unbedenklichkeit konkret? Ich erlaube mir, folgende ergänzende Fakten zum Stand der Forschung und der belegbaren gesundheitlichen bzw. der Krankheitsfolgen auf diesem Wege nachzureichen.

 

  1. Die Anzahl von Patienten mit Erkrankungen infolge hoher toxischer Belastung aus dem Trinkwasser hat in den zurück liegenden fünf Jahren statistisch auffällig zugenommen. Dies wird allerdings nur in umweltmedizinischer Betrachtung und Diagnose erkennbar, z.B. durch die Zunahme des Krankheitsbildes FEUCHTE RIPPENFELLENTZÜNDUNG (2011 7 Patienten) und PNEUMONIE (2011 8 Patienten) oder VORHOFFLIMMERN und HERZSCHWÄCHE  in der Praxis der Umweltärztin Frau Dr. Peßner. Inzwischen sind Pneumonien so häufig wie Herzinfarkt („Der niedergelassene Arzt“ 4/2012)

  2. Statistisch nachgewiesen  erkranken 11% der 18-22jährigen an Krebs, wobei der Brustkrebs die häufigste Tumorart ist (SVZ v. 24.08.2012).

  3. Neue Krankheitsbilder treten auf, z.B. Embryonen erkranken im Mutterleib an Hodenkrebs, Kinder werden mit offener Bauchdecke geboren. Solche  Missbildungen, die bisher nur aus dem Irak- Krieg infolge Uranwirkung bekannt waren, wurden jetzt auch bei uns an 12. Stelle kindlicher Missbildungen registriert (Quelle: Sonja Großberndt)

 

Um diese Tatsachen und Zusammenhänge im politischen Raum bekannt zu machen, ist vom FORUM FÜR SAUBERES TRINKWASSER M/V im April 2012 eine Petition beim Bundestag eingereicht worden. Diese blieb bisher ohne direkte Antwort an die Petentin Frau Dr. Peßner.

 

Diese Tatsachen stehen für mich als Verbraucherin im Raum und sie stehen meiner Meinung nach im Gegensatz zu der im Artikel des Ministers verbreiteten Unbedarftheit in Sachen Handlungspflicht der zuständigen Behörden. Akuter Forschungsbedarf steht außer Frage, aber ebenso akuter Handlungsbedarf. Vorschläge dazu sind auf dem WASSERFORUM DES LUNG M/V im Oktober 2012 unterbreitet worden. Dazu gehört u.a. als Schwerpunkt die Forderung nach Ersatz der Phosphatdüngung durch Humusdüngung in der industriellen Landwirtschaft (Gegenstand der Petition an den Bundestag). Damit würden Cadmium- und Uraneintrag auf den Feldern minimiert und die weitere Verseuchung des Grundwassers gestoppt werden.

 

Weitere Quellen für Schadstoffemissionen ins Grund- und Trinkwasser sowie geeignete Alternativen

 

Medizinische Restbestände im Abwasser

Alternativen

  • kleine Packungen verschreiben
  • Rücknahmepflicht in Apotheken ermöglichen

Wasseruhren aus Messing

Armaturen aus Edelstahl

Rohre und Leitungen aus Kupfer oder Kunststoff

Alternativen

  • Wasseruhren aus Grauguss sowie
  • emissionsfreies Material für Armaturen per Gesetz von der Industrie fordern

Pflanzenschutzmittel (Glyphosat als Hauptwirkstoff)

Klärschlamm und Gülle

Alternativen

  • ersetzen durch wirklich bewährte Praxis in der Landwirtschaft d.h. Fruchtfolge auf den Flächen einhalten  und
  • Verwendung von Humus zur Unterstützung eines gesunden Bodenlebens als wichtigste Maßnahme zur Erhaltung unserer Lebensgrundlagen
Jagdmunition mit giftigen Schwermetallen

Ersetzen durch

  • schadstofffreie Munition

Baumaterial für Dachrinnen

  • Kupfer und
  • Blei

Ersetzen durch

  • Zinkbleche

Material für Wärmedämmung gibt infolge Verwitterung Algizide, Fungizide und Antiflammschutzmittel ins Oberflächenwasser 

Alternative

  • Baubiologische Erkenntnisse beim Bauen und Sanieren berücksichtigen

Technologien wie

  • Gentechnologie
  • Nanotechnologie und
  • Hydrofracking

bergen unbekannte Risiken für die Umwelt und damit auch für den Menschen, wobei die Risikoforschung einen minimalen Anteil von 10%  an der vom Gesamtfinanzvolumen abbekommt.

Solche Technologien gehören demnach auf die Verbotsliste wegen möglicher ungeklärter Langzeitschäden!