svz: Parchimer warnen vor Urandünger
Kein Wunder, wird der Grenzwert für Uran von 10 Mikrogramm pro Liter in MV teilweise um das dreifache, so beispielsweise in der Gemeinde Reimershagen (Landkreis Rostock), überschritten. Nach Messungen des Schweriner Ministeriums für Soziales und Gesundheit wird dieser Wert in Parchim und im Landkreis um ein Vielfaches unterschritten.
Weil die Urangefahr offenbar durch Dünger verursacht wird, somit eine Zeitbombe tickt, demonstrieren Mitglieder der Parchimer Interessengemeinschaft für Sauberes Trinkwasser einmal wöchentlich in Schwerin. Die Umwelt-Aktivisten machten vor der Staatskanzlei mit Plakaten und Spruchbändern die Entscheidungsträger unseres Bundeslandes auf das Problem der Phosphatdüngung und der dadurch hervorgerufenen Uran-Verseuchung in Ackerböden und Trinkwasser aufmerksam.
Arndt Müller und Dr. Renate Peßner diskutieren während der Demo für Uran-freies Trinkwasser vor der Staatskanzlei. Grunert
Arndt Müller, zuständiger Fachreferent für Umwelt und Landwirtschaft in der Landtagsfraktion B90/Die Grünen, nutzte die Gelegenheit und ließ sich von der Parchimer Umweltärztin Dr. Renate Peßner über neue Forschungsergebnisse zum Thema informieren. Auch Dr. Ursula Karlowski, umweltpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, hat aufgrund der anhaltenden Proteste einen Standpunkt veröffentlicht und fordert jetzt Aktivitäten durch die Landesregierung: "In diesen Tagen demonstrierten und demonstrieren besorgte Bürgerinnen und Bürger für ein Verbot von mineralischem Phosphatdünger. Er gilt als eine der Hauptursachen für die zunehmende Belastung des Grundwassers mit Uran. Wir zeigen volles Verständnis für die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger und unterstützen ihre Bemühungen, die festgestellten negativen Auswirkungen der konventionellen Landwirtschaft auf das Trinkwasser abzustellen. Uran ist ein hochgiftiges Schwermetall, dessen vermehrte Einnahme über das Trinkwasser nachweislich das Auftreten von Nierenkrebs fördern kann. In diesem Zusammenhang lässt die Transparenz der Gesundheitsbehörden im Land weiterhin zu wünschen übrig. Weder in veröffentlichten Jahresberichten, noch im aktuellen Informationsangebot des Landesamtes für Gesundheit und Soziales finden sich Hinweise an die Bevölkerung über jene gesundheitlichen Gefahren, die mit qualitativ sehr unterschiedlich beschaffenen Trinkwasser verbunden sein können. Diese Informationsaufgabe darf nicht nur den Landkreisen überlassen bleiben. Hier sind die Landesbehörden mit ihrem landesweiten Überblick gefordert."
Die Parchimer Petition zum Thema "Uran im Trinkwasser" ist vom Petitionsausschuss des Bundestages mittlerweile ins Netz gestellt worden, kann dort unter der Nummer 23437 "Landwirtschaftliche Bodennutzung - Ersatz mineralischer Phosphordünger/Klärschlamm durch Humusdüngung" unterzeichnet werden.